Liebe Tagebuchleser

Ich bin die Shirin und habe an meinem rechten Hinterbein so einen dicken Verband mit rosaroten Herzchen drauf, den ich aber überhaupt nicht mag. Ich weiss auch nicht genau was los ist. Ich weiss nur, dass ich jetzt mit meinen zwei völlig verängstigten Schwestern in einer Transportbox sitze und eine längere Autofahrt hinter mir habe. Und dann kommen wir endlich an, in unserer neuen Pflegestelle. Das Zimmer, wo unsere Transportbox abgestellt wird, sieht verlockend aus. Sooo viele Sachen sind da zum Klettern und Spielen. Ich kann es kaum erwarten aus dieser kleinen Box herauszukommen.

        

        

        

Aber oje, was für eine Enttäuschung. Unsere Pflegemami quartiert uns zuerst in ein kleineres Gehege ein, das mitten im Zimmer steht und die schöne grosse Spielwelt können wir nur durch das Gitter sehen. „Wir seien noch viel zu wild und kratzbürstig“ meint das Pflegemami. Dieser Satz bezieht sich wohl auf meine zwei Schwestern Sheba und Shy, die wie wild fauchen und nach dem Pflegemami schlagen, sobald sie nur in die Nähe kommt.

         

        

        

        

So langsam aber sicher gewöhne ich mich an das dicke Bein, obwohl es mir immer irgendwie in die Quere kommt. Meine Pflegemami hat mir erzählt, dass ich einen Mehrfachbruch am Bein habe und wir es nun mal mit einem Verband für 2 Wochen still legen und dann weiterschauen. Unsere Pflegemami ist sehr viel bei uns. Sie quetscht sich zu uns in das kleine Gehege, macht den Deckel zu und in scheinbar sehr unbequemen Positionen erzählt sie uns stundenlang Geschichten. Manchmal schläft sie auch zusammengekauert ein und dann können wir sie prima als Klettergerüst benützen. Ich hab meine Pflegemami sehr lieb und lass mich gerne von ihr streicheln und am Kinn kraulen. Sheba und Shy jedoch wollen ihr einfach nicht so recht trauen. Sie fauchen und schlagen auch nach 2 Tagen immer noch nach ihr. Ich probiere ihnen stets klar zu machen, dass sie ein bisschen zutraulicher sein sollen, denn nur so kommen wir aus diesem Gehege raus und können im Zimmer spielen.

         

        

         

Eines Morgens lässt sich Shy doch tatsächlich vom Pflegemami streicheln, auch wenn sie dabei starr ist vor Schreck, riesige Kulleraugen hat und die Ohren runterhängen lässt. Aber ich glaube, dies reichte schon fürs Pflegemami um uns aus dem Gehege rauszulassen. Und da sind wir nun, in diesem kleinen Paradies, jagen den Bällen hinterher, klettern auf die verschiedenen Kratzbäumen und verstecken uns in allen möglichen Löchern. Wenn unser Pflegemami nicht im Zimmer ist, lassen wir so richtig die Sau raus, sobald sie jedoch zur Tür rein kommt macht es „schwupp“ und ich stehe nur noch alleine im Zimmer. Meine zwei Schwestern lösen sich jedesmal regelrecht in Luft auf. Das ist für unsere Pflegemami immer etwas deprimierend. Sie gibt sich doch so Mühe, sitzt mit uns auf dem Boden und spielt, verwöhnt uns mit dem besten Essen und lockt uns immer wieder mit Leckerlis aus der Reserve. Schöner kann es im Moment doch gar nicht sein.

        

        

        

Als sie wieder einmal ins Zimmer kommt, halte ich grad ein Nickerchen auf dem Bett. Von Sheba und Shy ist keine Spur zu sehen. Pflegemami sucht hinter jeder Ecke, in jedem Loch. Das Zimmer ist ja nun wirklich nicht so gross, aber sie findet sie einfach nicht. Ich sehe an ihrem Gesicht, dass sie so langsam anfängt an sich zu Zweifel. Plötzlich sehen wir auf der obersten Etage vom Katzenbaum, wo auch das Pflegemami nicht mehr hinreichen kann, vier kleine Öhrrchen hervorgucken. Ab diesem Moment war die oberste Etage weggeschraubt.

Eure Shirin

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