Wir schauen alle gespannt auf die Türe, die sich öffnet. Und diesmal bleibt sie offen. Die ominöse Türe, die seit drei Wochen konstant geschlossen ist und hinter der unser Pflegemami jeden Tag mehrmals für längere Zeit verschwindet. Und wenn sie wiederkam, dann hatte sie einen speziellen Geruch an ihren Kleidern, den Geruch von Katzen.
Wir warten. Ich, Emma, stehe in der ersten Reihe. Ich will die erste sein, die sieht was sich die ganze Zeit hinter dieser Türe verborgen hält.

         

Zwei Augenpaare gucken neugierig hinter dem Türrahmen hervor, acht Pfoten tasten sich langsam vorwärts. Huch! Das sind ja Katzenkinder wie wir! Was für eine Überraschung .

         

         

         

Gebannt schauen wir sie an. Sie kommen auf uns zu, wir schnüffeln uns an der Nase und… dann laufen sie einfach an uns vorbei ins Wohnzimmer. Das ist jetzt aber ziemlich arrogant. Was meinen die denn? Dass sie hier zu Hause sind? Wir waren schliesslich zuerst hier. Pflegemami erzählt uns, dass dies Monti und Lucy sind und sie nun mit uns zusammen wohnen werden. Wir hören gar nicht richtig hin, wir sind immer noch etwas überrumpelt, wie die einfach an uns vorbeigelaufen sind .

         

         

         

Es dauert nicht lange, da haben wir uns wieder gefasst und gehen auf Tuchfühlung mit Monti und Lucy und etwas später jagen wir sie schon fauchend durch die ganze Wohnung. Passt uns nicht so ganz, dass die nun auch da sind. Unser Fauchen und unsere eindeutige Körpersprache lässt diese zwei jedoch völlig kalt. Ganz unbeirrt stolzieren sie durch die ganze Wohnung, als gehöre alles ihnen .

         

         

Nach zwei Tagen haben wir uns dann doch noch mit ihnen angefreundet und wenn ich ganz ehrlich bin, so schlecht sind die zwei gar nicht. Mit Monti hat Elvis endlich jemanden gefunden, mit dem er gleich hart kämpfen kann und mit Lucy kann man so schön verstecken spielen .

         

         

Und übrigens wir haben was Neues entdeckt. Im Wohnzimmer gibt es eine steile, etwas skurrile Treppe, die in den Himmel hinauf steigt. Die sah für uns immer so gefährlich aus. Nun haben wir es endlich gewagt, diese Treppe hochzusteigen und stellen fest, dass diese gar nicht in den Himmel führt, sondern ins Schlafzimmer und auf den Dachboden. Und das ist vielleicht ein genialer Spielplatz, das kann ich euch sagen . Wir rennen stundenlang auf dem Dachboden von einem Ende zum anderen, verstecken uns in leeren Bananenschachteln und wenn wir völlig ausser Puste sind, machen wir auf dem weichen Bett eine Siesta.

         

         

Seit unsere Mami nicht mehr da ist, hat die Pflegemami voll ihren Platz eingenommen. Nachts schlafen wir nun alle bei ihr auf dem Bett, jeder probiert den besten Platz nahe bei ihr zu haben. Elvis hat sich den Platz auf ihrem Kopfkissen schon reserviert und verteidigt ihn jedes Mal, wenn wir in die Nähe kommen. Unsere Pflegemami hat es schwer, es jedem recht zu machen, denn wir möchten alle von ihr gestreichelt werden und mit ihr kuscheln. So kommt es, dass wir schlussendlich mitten in der Nacht alle zusammen auf einem Haufen in ihren Armen liegen .

          

          

Es vergeht knapp eine Woche, dann bekommen wir wieder Besuch. Diese junge Dame kenne ich doch, die war schon einmal hier vor ein paar Wochen. Diesmal ist sie jedoch in Begleitung von einem Mann und einer älteren Frau und in ihrer Hand sehe ich eine Transportbox. Es wird viel geredet und ich mache es mir schon mal in der Transportbox bequem. Die schöne weiche Kuscheldecke dort drin hat’s mir angetan . Nach einer Weile setzt unsere Pflegemami meine Schwester Kiki zu mir in die Box und schliesst das Türchen. Sie schaut uns lange an, sehr lange und ich sehe Tränen in ihren Augen . Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube wir fahren nun in unser neues Zuhause. Einerseits bin ich etwas verunsichert, aber auf der anderen Seite freue ich mich auf meinen neuen Lebensabschnitt mit meiner Schwester Kiki. Und ich möchte meinem Pflegemami sagen, dass sie sich keine Sorgen machen muss und dass wir sie nie vergessen werden !

In ewiger Liebe, Emma

 616 Leser

Hinterlasse einen Kommentar

Spendenkonto

Katzenfreunde Schweiz
Raiffeisenbank Surbtal-Wehntal, 5426 Lengnau
IBAN-Nr. CH05 8080 8001 2074 8482 3

Katzenfreunde Schweiz © 2024. All rights reserved

de_DEGerman