Liebe Tagebuchleser
Noch etwas neben der Spur, aber es kommt langsam wieder, muss ich, euer treuer Erzähler Leopold, unbedingt das Neuste erzählen! Simba und Shila bekamen ja Besuch vor kurzer Zeit. Schon halbwegs verabschiedet von ihnen und auf den grossen Abschied vorbereitet, warteten wir gespannt auf die Abholung. Doch welch Mirakel, bis jetzt ist noch nichts passiert. Wir nehmen daher mit ganz viel Freude und Begeisterung an, dass die zwei uns in der nächsten Zeit nicht verlassen werden.
Alles schien friedlich und ruhig zu bleiben, bis gestern! Also am Montagabend fing es schon an sehr merkwürdig zu werden. Ich wurde ganz alleine in unser ehemaliges Quarantänezimmer, heute Spielzimmer, gesteckt, ohne Futter nur mit Wasser. Wollen sie mich jetzt verhungern lassen? Also ja, Ich hatte schon um 17:00 noch etwas, aber in der Nacht habe ich oft noch ganz gerne einen kleinen Zwischensnack.
Einige Zeit später öffnete sich plötzlich die Türe und Simba kam hereingelaufen. Welch treuer Kamerad. Somit musste ich wenigstens nicht die ganze Nacht alleine hier verharren. Aber was sollte das alles? Am 1. Dezember morgens zur Frühstückszeit, die Türe öffnet sich und Simba verlässt mich wieder. Der Hunger ist wohl grösser als die Sorge um mich und was mit mir geschieht. Die Minuten alleine hier drinnen vergingen sehr langsam. Unterdessen habe ich ein super Versteck gefunden in einem Büchergestell. Schön versteckt hinter Büchern legte ich mich auf die Lauer. Zu Recht, wie sich erwies! Die Türe öffnete sich und unsere Pflegemutti trat herein mit einer Transportbox. Sie suchte mich und rief meinen Namen, aber dumm bin ich nicht! Ich bleibe schön hier, wo sie mich nicht findet. Plötzlich wurde sie nervös und huschte hinaus. Sie dachte wohl ich sei ihr irgendwie entwischt. Sie suchte mich in allen anderen Zimmern und rief mich immer wieder.
Als die Türe sich wieder öffnete, war der nette Mann auch dabei aber wie es schien, dieses Mal nicht zu meiner Freude. Nicht lange Zeit verstrich und er fand mich. Mit einem Tuch bewaffnet erwischte sie mich und steckte mich in die Box. Wieder ein bekannter Weg begann und drei Mal dürft ihr raten wo mein Ausflug landete. Genau, an dem Ort wo ich schon drei Mal gepiekst und auf Herz und Niere kontrolliert wurde. Aber was jetzt? Meine Pflegemutti ging und liess mich ganz alleine hier an diesem unschönen, angsteinflössenden Ort. Was aber dort alles geschah, kann ich euch leider gar nicht richtig mitteilen. Eines weiss ich noch als wäre es gestern gewesen! Ach so, ist es ja auch. Jedenfalls es wurde mir plötzlich schwarz vor Augen. Keine Ahnung warum und wie lange ich weg war, als ich zu mir kam, befand ich mich plötzlich in einem Käfig eingeschlossen. Noch nicht ganz bei mir und sehr verwirrt, vergingen wohl noch einige Stunden bis plötzlich eine Frau mit der Box in der Hand kam. Die Käfigtüre öffnete sich und ich wehrte mich so gut, wie mein Zustand es zuliess. Doch sie schaffte es trotzdem. Sie brachte mich zu meiner Pflegemutti und da bemerkte ich langsam aber sicher, dass die Menschen in Weiss irgendetwas an mir gemacht haben. Eigentlich spricht man als aparter Kater nicht über solche Dinge. Jedoch bemerkte ich ein gewisses Ziehen und leichtes Stechen in meinem Schritt und es kam mir vor als ob etwas fehlen würde. Dies konnte jedoch auch von allem Drum und Dran gewesen sein und zu diesem Zeitpunkt machte ich mir viel mehr Sorgen, wie es weitergeht und was passiert.
Ein weiterer Ausflug begann und wie ich mit Freude bemerkte, ging dieser wieder zurück nach Hause. Immer noch nicht voll da, entwich ich der Box und suchte mir zuerst einmal einen ruhigen Ort um mich von den Strapazen zu erholen. Ich schlief wie ein Stein, bis sich mein Bauch eindeutig bemerkbar machte, dass er schon länger keine Nahrung mehr zu sich genommen hat. Draussen war es schon finster, aber zu meinem Glück bin ich genau zur Fressenszeit erwacht. So, heute Abend werde ich mal nicht derjenige sein, der wartet! Der erste werde ich sein, glaubet es mir. Den Hunger gestillt, legte ich mich wieder zur Ruh. Heute Morgen spürte ich es schon mehr, dass an meinem Gemächte etwas nicht stimmte und es schmerzte. Mit viel Gegenwehr steckte mir meine Pflegemutti etwas in den Mund, wenn nicht schon fast in den Rachen. Zu meiner positiven Verwunderung wurden danach aber plötzlich die Schmerzen weniger. Was passiert ist, werde ich wohl nie recht herausfinden, aber ich hoffe, dass in meinem Schritt bald wieder alles beim Alten sein wird.
So, meine lieben Tagebuchleser, nach dieser langen Erzählung fühle ich mich wieder ganz erschöpft und lege mich noch etwas hin. Ich wünsche euch allen ganz eine schöne Zeit und hoffe, dass ich das nächste Mal etwas Erfreulicheres zu berichten habe.
In Liebe, euer Leopold
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