Liebe Leserinnen und Leser
Die Zeit scheint im Unterschlupf langsamer zu vergehen, als im Rest der Welt, der auf der Zielgeraden Richtung Sommerferien eilt 😉.
Tayra und ihre Kinder verbringen die Tage in ihrer kleinen Welt und lassen Veränderungen ihrer Gewohnheiten nur sehr gemächlich Einzug halten. Tayra hat gelernt, was es bedeutet, wenn ich mit einer Dose und einer Gabel in den Händen vor der Gittertür stehe 😂. Sie beobachtet dann aufmerksam, wie ich weiter vorgehen werde. In der Regel spreche ich mit ihr, erzähle ihr, dass ich gleich reinkommen und Futter bringen werde. Ich frage sie vielleicht, ob sie gut geschlafen habe und ob die Kleinis auch schön brav gewesen seien 😍. Sie schaut mich aus ernsten, gelben Augen an und zieht sich dann in ihre Ecke zurück, damit ich vorbei kann, ohne dass sie sich bedroht fühlt. Dieses Ritual vermittelt ihr genug Sicherheit, dass sie mich von diesem Platz aus nicht anfauchen muss.
Morgens kommt sie neuerdings manchmal bereits geduckt herangeschlichen, während ich noch den zweiten Napf fülle. Setze ich mich dann hin und verhalte mich ruhig, mag sie in meiner Nähe fressen 🙂. Wenn sie genug hat, verzieht sie sich wieder und ich kann an ihr vorbei hinaus, ohne ihr Angst zu machen. Die Minis haben ebenfalls etwas von ihrer Scheu verloren. Sie kommen schauen, wenn sie merken, dass es Futter gibt und wagen sich auch mal ganz heran, während ich noch die Dose leerschabe. So abgelenkt vom feinen Fressen lassen sie sich auch mal streicheln 😻. Noch immer aber ist anhand ihrer Körperhaltung eindeutig spürbar, dass sie es nicht angenehm finden und bloss tolerieren.
Wir haben in den vergangenen Tagen das Spielen regelrecht geübt. Inzwischen sind die kleinen Spielsachen, die lose im Unterschlupf liegen, rege in Betrieb. Ich habe nun einige Angeln dazu genommen, um den Kitten zu zeigen, dass Menschen durchaus auch Spass machen können 🤣. Erst fanden sie die an einer Schnur zappelnden Federn sehr suspekt und beobachteten diese nur aus sicherer Entfernung. Sie zuckten bei jeder Bewegung des Mäuschens an der Angel zurück 😕 und verzogen sich anfangs bald wieder. Aber nach einer Weile wollten sie das kleine Objekt doch gern erwischen und liessen sich faszinieren davon, dass dies eben gar nicht so leicht ist.
Manchmal gerät eines, so ins Spiel vertieft, zwischen meine Füsse. Da muss es dann zum Beispiel urplötzlich fest an meinen Finken riechen und ich vielleicht ein wenig lachen. Je nachdem kann es dann passieren, dass das Kleine erschreckt hochschaut und … faucht. Na klar, weil ich doch so plötzlich da aufgetaucht bin 🙄!
Aber insgesamt gewöhnen sie sich doch mehr und mehr an mich. Eben halt in sehr gemächlichem Tempo. Aber das ist okay. Ich zweifle nicht daran, dass auch Tayra’s Kitten entdecken werden, dass Menschen Spass machen, nett und vertrauenswürdig sind und ausserdem tolle Fingerkuppen besitzen, die den kleinen Motor im Büsibauch anspringen lassen können 😍. Sie brauchen vielleicht mehr Zeit dafür, weil ihre Mama doch so grosse Angst hat und diese Eigenschaften den Menschen nicht zugestehen mag. Und diese Zeit sollen sie bekommen. Denn im Unterschlupf vergeht sie ja eben etwas langsamer, als im Rest der Welt.
Liebe Grüsse aus dem Unterschlupf vom Pflegemami
272 Leser