Liebe Katzenfreunde

Unsere Dosenöffnerin hat uns gesagt, wir sollten Euch mal erzählen, was wir in den vergangenen Monaten so alles erlebt haben.

        

        

In den Tagebüchern der Gruppe ‘Saratoga’ habt Ihr sicher gelesen, dass wir kurz nach unserem Einzug zwei Gspänli bekommen hatten, Brandy und Whiskey. Zuerst fand ich die zwei voll blöd – was wollten die hier, das war doch unser neues Zuhause! Also fauchte ich die beiden mal zwei Tage lang an, nur damit sie merkten, wer hier das Sagen hat. Merlin, der sowieso so gutmütig ist, freundete sich sofort mit den beiden an. Doch wider Erwarten war es mit den beiden super toll und als sie nach vier Wochen wieder auszogen, vermissten wir sie sehr. Aber endlich hatten wir unser Frauchen wieder für uns und wir genossen die Zeit mit ihr sehr.

        

        

Im November mussten wir dann erneut zur Tierärztin zu Kastration. Das war gar nicht schön, aber wir erholten uns ganz schnell. Dann, eines Tages anfangs Januar kam der grosse Tag. Wir hatten ja schon gesehen, dass in der Sitzplatztüre so ein komisches Törchen war, aber da es nie aufging, beachteten wir es kaum. Nun war es plötzlich offen und Frauchen versuchte uns von draussen mit Leckerlis hindurch zu locken. Wir taten so, als hätten wir keine Ahnung, wie das funktioniert und stellten uns etwas doof an. Irgendwann wurde es Kathrin draussen zu kalt und sie ging wieder rein. Und kaum war sie drinnen, schlüpften wir wie selbstverständlich durch das Törchen hinaus. Mei, da hat sie gestaunt – aber wir sind ja nicht blöd. Dass das Törchen über Nacht geschlossen ist fanden, und finden wir gar nicht toll. Aber seit diesem Tag geniessen wir tagsüber unseren Freigang und wir erkunden alles. Es war ja sooo spannend da draussen, da hat es Bäume, auf die man klettern kann, oder wir schauten uns das Vogelhaus von oben an. Es roch überall interessant und Merlin begann gleich, kleine Geschenke mitzubringen, mal einen Föhrenzapfen, ein Stöckchen, ein Blatt oder letzthin gar einen Regenwurm. Kathrin ahnt bereits mit welchen Geschenken sie bald zu rechnen hat . Sogar der viele Schnee hat uns Spass gemacht und Regen macht uns nichts aus. Unserem Frauchen schon eher… ich sage nur eines: heller Plattenboden!

        

        

Nun wäre alles super gewesen, aber dann bekam Merlin plötzlich arge Gliederschmerzen. Er konnte ein paar Tage fast nicht mehr laufen, der Arme. Niemand weiss, was er da genau hatte, aber er musste starke Schmerzmittel nehmen. Glücklicherweise ging es ihm schnell wieder besser. Als es wärmer wurde waren wir immer länger und weiter unterwegs und das Törchen wurde erst spät geschlossen. Wir lieben es vor allem abends draussen herumzustreifen und nützen jede Minute aus. Aber wir kommen immer brav heim bevor Kathrin ins Bett geht. Da gibt es nämlich noch ein Ritual. Wir bekommen einen Liquidsnack und danach machen wir Clickertraining und da gibt es ein paar Leckerlis als Belohnung. Wir sind dabei schon richtig gut!

        

        

Ihr erinnert Euch vielleicht, dass wir seit dem Tag, als Brandy und Whiskey einzogen, nicht mehr ins Schlafzimmer durften. Das änderte sich auch nach dem Auszug der beiden nicht und wir gewöhnten uns gut daran. Wir kennen nun den Tagesablauf und haben uns darauf eingestellt, dass nachts geschlafen wird. Wir sind ja inzwischen auch älter und ein bisschen ruhiger geworden.

        

        

Nur mit unserer Gesundheit haperte es kürzlich mal wieder. Kathrin hat keine Ahnung, was passiert ist, aber am Dienstag morgen war mir furchtbar übel. Als ich immer schlapper wurde, war wieder mal Tierarzt angesagt. Und Ihr glaubt es nicht, ich musste zwei Nächte dortbleiben, bekam eine Nadel ins Bein gesteckt und viele Medikamente. Das war echt schlimm. Dadurch bekam ich nicht mit, dass auch Merlin plötzlich hohes Fieber hatte und ebenfalls den Doktor brauchte. Nur durfte er gleich wieder nach Hause, weil er nicht dehydriert war. Nach zwei Tagen wurde ich auch endlich abgeholt und während der ganzen Heimfahrt habe ich Kathrin laut miauend mein Elend geklagt. Meine Freude dauerte aber nur kurz. Am nächsten Tag hatte ich schon wieder keinen Hunger und dazu wieder Fieber und musste erneut in diesen Käfig in der Praxis. Wieder musste ich zwei Tage und Nächte dortbleiben. Doch dann ging es mir endlich wieder besser. Der Appetit kehrte zurück und ich mochte wieder essen. Ich freute mich sehr, als ich wieder heim durfte.

        

        

Da gab es nämlich noch was tolles Neues. Als Merlin allein war durfte er bei Kathrin im Bett schlafen. Er hat sich so gut benommen, dass die Türe auch offenblieb, als ich eine Nacht da war. Und ihr glaubt es nicht, seither ist die Türe offen und wir dürfen rein und raus wie wir wollen. Ich suche mir gerne nachts immer mal ein anderes Plätzchen, am liebsten liege ich im Kitten Zimmer auf dem grossen Kissen am Fenster. Da sehe immer, was draussen so passiert. Merlin hingegen ist ein richtiger Mama-Höck. Er schläft fast die ganze Nacht im Bett bei Kathrin und benimmt sich (fast) immer super. Am frühen Morgen, wenn wir darauf warten, dass der Tag endlich beginnt, kommt er zu mir ans Fenster und wir schauen erwartungsvoll wie die Welt erwacht.

        

        

Seit wir nach draussen dürfen, hat sich unsere Verspieltheit etwas gelegt. Wir erleben draussen so viel, dass wir oft ganz geschafft sind und nur zum Schlafen, Schmusen oder Essen reinkommen. Ich erzähle dabei Kathrin jedesmal, was ich erlebt habe, streiche ihr um die Beine und setze mich für ein paar Minuten auf ihren Schoss. Merlin scheint eine Vorliebe fürs Badezimmer zu haben. Er folgt Kathrin jedes Mal dahin und dort möchte er auch gschmüselet werden. Auch sonst folgt er ihr oft überall hin, es könnte ja was Interessantes passieren. Noch immer schleckt er sie gerne ab, doch an ihre Haare kommt er nachts nicht mehr ran . Sie trägt nämlich, seit wir ins Schlafzimmer dürfen, so eine Vlieshaube, die mag er nicht und er hat auch schon versucht, ihr diese runter zu ziehen . Wenn er sich dann mal daran gewöhnt hat, ihre Haare in Ruhe zu lassen, zieht sie das lächerliche Ding hoffentlich nicht mehr an (auf ein Foto davon verzichten wir lieber).

        

        

So, ihr seht, wir haben uns super eingelebt, werden bestens versorgt und fühlen uns toll hier. Wir freuen uns nun auf die warme Jahreszeit und hoffen, dann noch mehr unseren Freigang geniessen zu können. Es gibt noch viel zu entdecken und unsere Nachbarn wollen wir auch noch kennenlernen.

Macht‘s gut, wir melden uns bestimmt wieder mal.

Eure Kira mit Merlin

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