Liebe Tagebuchleser

Nun ist es wieder an mir, Euch zu berichten. Es ist nämlich sonst keiner mehr da. Meine vier Jungs sind nun definitiv ausgezogen, kürzlich gerade noch Caillou und Shadow. Meine beiden Adoptivkinder waren schon zwei Tage vorher von ihrem glücklichen Retter abgeholt worden.

        

Ganz ehrlich, ich bin eigentlich nicht so unglücklich, die Rabauken endlich los zu sein. Auch in ihrem Alter wollten sie immer mal wieder bei mir nuckeln und so langsam hatte ich das satt. Da ich aber, wie alle sagen, eine “Übermama” bin, liess ich es bis zuletzt zu. Nun darf ich endlich mal als erste an den Futternapf, habe mein Pflegemami für mich alleine und kann mich frei bewegen, ohne dass mich einer, zwei oder sogar alle meine Jungs belagern. Ich garantiere Euch, ich werde es geniessen. Schliesslich habe ich meine Pflicht bis zum letzten Tag vorbildlich erfüllt.

        

Nachdem die beiden ersten ausgezogen waren, wurde es schon um einiges ruhiger, genau gesagt um einen Drittel. Irgendwie haben nach kurzer Zeit alle einfach weitergemacht, als wäre nichts passiert, also war es wohl wirklich an der Zeit. Die übrig gebliebenen vier haben das Pflegemami noch nach Strich und Faden ausgenutzt und es genossen, mehr Platz zu haben und mehr Streicheleinheiten zu bekommen. Sie haben sich ausgetobt, sind herumgerannt und wurden noch schmusiger, als sie schon waren. Samuel und Ramon waren ja schon immer die Oberschmuser.

        

Als am letzten Donnerstag Samuel und Ramon auszogen, wurde es dann merklich stiller und Caillou und Shadow wurden noch anhänglicher, entweder bei mir oder beim Pflegemami. Ich selbst traute mich auch immer mehr hervor und liess mich sogar von Kathrin lange streicheln, obwohl sie mir in der letzen Zeit nicht mehr ganz so geheuer war, weil sie mich oft gepackt hatte und in die Transportbox steckte.

        

Aber glaubt mir, jetzt wo ich nicht mehr ständig auf meine Kinder aufpassen muss, werde ich mich ganz bestimmt auch noch zum Schmusebüsi entwickeln. Ich habe es einfach nicht so besonders gerne, wenn man mich seitlich am Körper streichelt. Vielleicht erinnert mich das zu sehr an die vielen Male, wo man mich hochhob und ich dann beim Tierarzt landete. Aber ich liebe es am Kopf gestreichelt zu werden. Seit ein paar Tagen habe ich auch entdeckt, dass ich ja gar noch nicht so alt bin und mir das Spielen eigentlich auch viel Spass machen würde. Wie gesagt, jetzt wo alle Kleinen weg sind, kommt in mir wieder die echte Shiva hervor.

Wir werden sehen, aber ich freue mich auf die Zeit, wo ich ein bisschen mehr im Mittelpunkt stehe. Nun muss ich mich nur noch mit den anderen Katzen im Haus vertragen, was ich vorher nicht konnte, weil ich ja immer meine Kleinen beschützen musste.

Ich berichte Euch bald wieder, wie es mir geht so als alleinstehende Katzendame.

Liebe Grüsse, Eure Shiva

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