Liebe Tagebuchleser
Ich bin nun schon seit ein paar Wochen in der Pflegestelle. Erst wussten wir nicht, ob ich jemandem gehörte und als sich jemand meldete, war lange nicht klar, ob ich zurückgehen oder ein neues Daheim bekommen soll. Aber ich erzähle Euch trotzdem mal von meinem Einzug und dem ersten Tag dort.
Nachdem ich von einer lieben Tierfreundin eingefangen und zu einem Tierarzt gebracht worden war, weil ich voller Flöhe war und ein verletztes Auge hatte, ging meine Reise noch weiter. Ich wurde beim Tierarzt von einer fremden Frau abgeholt, die ich auch nicht kannte. Nach einer langen Autofahrt wurde ich vor einem Haus abgestellt, denn erst mussten noch meine Sachen in die Wohnung der neuen Pflegestelle gebracht werden. Als es schliesslich soweit war und die Türe meiner Transportbox geöffnet wurde, sah ich nur viele fremde Menschen, was mich aber nicht besonders beunruhigte. Eine Frau hob mich aus der Box, stellte mich ins Katzenklo und ich begriff gleich, wozu das gut ist.
Nach kurzer Zeit wurde dann die Badezimmertür geöffnet und ich durfte mich in der ganzen Wohnung umsehen. Das war spannend und ich untersuchte alles ganz genau. Dann bekam ich was zu essen und weil ich riesigen Hunger hatte, schlug ich gleich zu. Alle freuten sich sehr, als ich danach gleich zielstrebig mein Klo aufsuchte – ich wusste ja, wo es stand.
Dieser Tag war sehr aufregend für mich und weil ich ziemlich müde war, gefiel mir natürlich das weiche Sofa ganz besonders. Alle streichelten mich, besonders der kleine Sohn vom Pflegemami und ich genoss es sehr. Wozu allerdings die Bürste gut sein soll, keine Ahnung. Ein Spielzeug? Sowas kannte ich überhaupt nicht, aber langsam spürte ich, wie gut es tat, damit berührt zu werden.
Da niemand wusste, ob ich schon einen Namen hatte, beratschlagten sie alle und entschieden sich, mich Lilly zu nennen. Der Name passt zu mir, finden alle und mir gefällt er auch.
Mal sehen, wie es weitergeht. Jedenfalls finde ich es hier gar nicht so übel.
Bis dann, Eure Lilly
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