Tagein – tagaus bekommen wir immer das gleiche Futter. Naja, manchmal ist es Huhn, manchmal Ente, manchmal Pute, aber schmecken tut alles gleich. Mein Bruder Elvis ist ganz verfressen, der stürzt sich sowieso auf alles, aber ich und meine Schwester Emma sind da etwas wählerischer .

         

         

Und von Mama reden wir gar nicht, die bekommt ja sowieso ihr eigenes Futter, weil sie wohl irgendwie verzogen ist . Nach einer kurzen Besprechung beschliessen wir also gemeinsam in den Hungerstreik zu gehen. Wir rühren einfach nichts mehr an! Unsere Pflegemami ist am Verzweifeln. Jeden Tag stellt sie uns ein anderes Futter hin, manchmal sogar 10 verschiedene Schälchen. Sie redet uns gut zu, erzählt, dass wir unbedingt was essen müssen. Aber wir stecken nur mal kurz die Nase rein, drehen uns um und laufen wieder weg . Von rohem und gebratenem Pouletfleisch, von Leckerli’s und Eigelb, nichts rühren wir an. Als sie uns dann Kaffeerahm hinstellt, können wir jedoch nicht wiederstehen! Aber nur ein paar Schlucke und den Rest lassen wir einfach stehen.

         

          

Nach drei Tagen ist die Verzweiflung von Pflegemami so gross, dass sie uns alle in eine Box packt und zum Tierarzt bringt. Ich glaube, sie macht sich grosse Sorgen um uns. Dort werden wir abgetastet, untersucht und mit den Worten entlassen, dass wir alle völlig gesund sind. Zuhause probiert Pflegemami nochmals ein neues Futter aus. Und da haben wir dann Mitleid mit ihr und beschliessen unseren Hungerstreik zu beenden . Der Gesichtsausdruck von unserer Pflegemami ist unbeschreiblich, sie ist so glücklich und wir spüren, wie sehr sie uns liebt und sich Sorgen gemacht hat .

         

            

Die Tage fliegen nur so dahin. Uns geht es gut, wir haben immer einen vollen Bauch, die Wohnung liegt voller Spielzeuge und doch kann Elvis es nicht lassen immer wieder neue Streiche auszuhecken. Pflegemami hat uns auf dem Balkon so schöne Tablare installiert, damit wir auf verschiedene Höhen hinausschauen können. Elvis findet das obere Tablar ganz cool, da kann er sich so schön ins Netz werfen ohne dass ein Geländer dagegen drückt . Aber als er dann anfängt dort ganze Löcher ins Netz zu beissen, wird es Pflegemami zu viel und kurzerhand werden die Tablare wieder weggeräumt. Danke mein Bruderherz, hast du super gemacht, jetzt haben wir wegen dir keine Etagen mehr !

         

         

Unsere Mama weint wieder sehr oft. Ich glaube sie hat Heimweh, sie will zurück nach Hause. Wir verstehen das nicht ganz, denn hier ist es doch sehr schön. Wir probieren sie mit Spielen abzulenken oder kuscheln immer wieder mit ihr. Aber es hilft alles nichts. Sie läuft ruhelos hin- und her und weint ständig unsere Pflegemami an.

         

         

Eines Tages kommt eine nette junge Frau. Sie bleibt sehr lange hier, spielt viel mit uns und vor allem hat sie es auf mich und Emma abgesehen. So wie ich verstehe, soll bei ihr unser neues Zuhause werden. Bevor sie sich verabschiedet, packt sie unsere Mama in eine Transportbox und seither haben wir sie nie mehr gesehen. Ich glaube, Mama durfte endlich nach Hause . Wir vermissen sie, aber wir haben ja noch unsere Pflegemami, und die verbringt jetzt ganz viel Zeit mit uns.

Bin gespannt, was noch alles auf uns zukommt.
Bis zum nächsten Mal, Eure Kiki

***

Liebe Kiki, liebe Emma, lieber Elvis

Ich verstehe gut, dass ihr Eure Mama noch vermisst. Ich habe sie das letzte Stück nach Hause gefahren und ich kann Euch versichern, es geht ihr wunderbar und sie ist sehr, sehr glücklich, wieder daheim zu sein und endlich wieder nach draussen zu dürfen. Sie war Euch eine gute Mama, aber inzwischen seid Ihr ja schon gross und ich bin sicher, ein aufregendes und tolles Leben liegt vor Euch, auch ohne sie.

Alles Gute, Ihr drei Süssen, geniesst Euer Leben .

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