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Ein Hin und Her, ein Auf und Ab…

Liebe Tagebuchleser

Es ist schon wieder eine halbe Ewigkeit her seit wir uns gemeldet haben und es ist so viel passiert in der Zwischenzeit, leider nicht wirklich Erfreuliches 😕. Ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll…

        

        

Kurz nach meiner Kastration stellt das Pflegemami fest, dass ich so einen baumnussgrossen Knoten bei der Narbe habe. Immer wieder schaut sie diesen Knoten an, drückt auch öfters mal darauf herum. Als dann eines Tages plötzlich Flüssigkeit herauskommt, findet sie, das sieht nicht gut aus ☹️. Bevor ich mich überhaupt versehe, hat sie mich im Nacken gepackt und in eine Transportbox verfrachtet. Sie hat wohl was gelernt von der letzten Aktion Transportbox mit mir. Denn diese Box öffnet sich von oben und ich komme nicht mal dazu mich zu wehren wie das letzte Mal, als sie mich mühsam durch die seitliche Öffnung gequetscht hat. Es geht ruckzuck und der Deckel ist zu. Schon wieder stehe ich auf diesem unsympathischen Tisch beim Tierarzt. Er untersucht mich, drückt auch nochmals am Knoten herum und meint es könne eine Gewebsentzündung sein. Es gibt Schmerzmittel, Entzündungshemmer und Antibiotika, aber meine Pflegemami will das Antibiotika nicht, wird ganz sicher auch ohne gehen, meint sie (und sie wird Recht behalten 🙂). Wieder zu Hause bekomme ich nun auch wie Noah, jeden Abend so ein feines Leckerli. Zum guten Glück wissen wir beide nicht, was sich darin befindet, sonst hätten wir es wohl im hohen Bogen wieder ausgespuckt. Aber nein, wir sind ganz brav und essen es, freuen uns sogar jeden Abend auf unser Leckerli.

        

Meine Gewebsentzündung geht langsam zurück, die Baumnuss ist nur noch eine Haselnuss und nach ein paar Wochen ist nichts mehr von dem Knoten zu sehen 😊. Heute ist der grosse Tag von Noah, er soll kastriert werden. Er nimmt nun schon seit 10 Tagen seine Antibiotika, seine geschwollenen Lymphdrüsen sind etwas besser geworden und auch das entzündete Zahnfleisch ist wieder normal. Trotzdem ist das Pflegemami etwas nervös, Noah zu kastrieren und es machts auch nicht besser, als Noah am Morgen noch erbricht und das Pflegemami Spulwürmer im Erbrochenen findet. Irgendwie kommt alles zusammen 😲. Am Abend ist Noah wieder bei uns, noch ein wenig beduselt, aber er macht für mich einen guten Eindruck. Kastration ist alles gut gelaufen und auch seine Zähne sind wieder einwandfrei. Das Pflegemami ist sichtlich zufrieden und teilt unseren neuen Besitzern mit, dass wir bald zu ihnen ziehen können, sobald Noah seine letzte Tablette in 20 Tagen erhalten hat.

        

        

Die Tage vergehen und das Pflegemami findet immer öfter Erbrochenes in der Wohnung und im Katzenzimmer, wo wir nachts schlafen. Überall, weisser Schleim und Schaum. Sie merkt erst viel später, dass es mein Erbrochenes ist und es mir nicht gut geht 😧. Nämlich eines Morgens um 3.00 Uhr als ich laut weinend auf ihrem Bett bin und mir die Galle aus dem Körper kotze. Sie steht auf und entdeckt in der ganzen Wohnung Erbrochenes. Immer wieder muss ich würgen und sehe nur noch aus wie ein Häufchen Elend. Das Pflegemami ruft den Notfall Tierarzt an und ich lasse mich anstandslos in die Transportbox verfrachten. Morgens um 4.00 Uhr stehe ich wieder auf dem verhassten Tisch beim Tierarzt, aber diesmal ist mir alles egal, mir geht es so schlecht. Um irgendwelche Fremdkörper im Darm auszuschliessen werde ich geröntgt, später noch mit Ultraschall untersucht, es wird mir Blut abgenommen, Tests gemacht und schlussendlich hänge ich für über 24 Stunden beim Tierarzt am Tropf um mir die nötige Flüssigkeit wieder zurück zu geben ☹️.

        


Am Samstagmorgen holt mich das Pflegemami wieder ab und sie freut sich sichtlich, mich nach Hause nehmen zu können. Was man von Noah nicht so behaupten kann. Er beachtet mich nicht mal, als ich in der Wohnung herumlaufe. Laut Tierarzt habe ich eine Magen-Darm Entzündung, erhöhte Werte bei der Bauchspeicheldrüse und Fieber, was auf einen Infekt deuten kann. Ich bekomme nun Antibiotika, fiebersenkendes Mittel, eine Tablette gegen die Übelkeit und ein wahnsinnig starkes Schmerzmittel, ähnlich wie Opium. Das Pflegemami versucht all das in mich hineinzubringen, was sie jedoch nicht schafft und ich sehe wie sie am Verzweifeln ist 😳. Am Abend geht es mir wieder unendlich schlecht, ich weine und schreie und erbreche das ganze Futter, das ich beim Tierarzt gegessen habe. Noah ist völlig verunsichert, läuft immer um mich herum und jammert. Er versteht nicht so ganz was hier passiert! Am nächsten Tag schaffe ich es, die Antibiotika Tablette zu nehmen und von da an geht es mir immer ein bisschen besser.

        

Wirklich gut geht es mir aber auch nach einer Woche noch nicht. Ich mag nicht spielen, liege oft teilnahmslos herum, pinkle ab und zu an Orte hin, wo man nicht hinpinkeln soll und erbrechen tue ich auch hin und wieder. Ich kuschle mich ganz oft ans Pflegemami um ihr zu zeigen, wie leid es mir tut, dass sie so viel Stress mit mir hat.

        

Eines Tages kommt sie nach Hause mit ganz viel Döschen und Pülverchen. Nun wird alles besser, sagt sie zu mir und fängt an in der Hexenküche mit den vielen Sachen zu hantieren. Ich bekomme nun am Morgen ein schwarzes Pulver, eine halbe Stunde vor dem Fressen so etwas gelatinartiges Braunes, dann gibt’s ein Fressen mit wenig Fettgehalt, über den Tag verteilt immer wieder dieses gelatineartiges Braunes und einmal noch so Granulat übers Fressen und abends gibt’s eingeweichte Flohsamen. Ich bin ganz artig und nehme alles sehr gerne zu mir, weil das Pflegemami nämlich schlau ist und überall ein bisschen vom Liquid Stick drüber macht, das wir Katzen über alles lieben 😉. Noah wird auch gleich in die Hexenküche miteinbezogen, ausser das gelatineartige Braune bekommt er nicht.

        

Das Pflegemami erklärt uns, dass dies alles aus der Natur kommt und unseren Darm entgiften und wieder aufbauen soll, sowie einen Schutzfilm über meinen entzündeten Magen gibt.
Mir geht es nach ein paar Tagen schon viiiiiel besser. Ich spüre wie meine Vitalität zurückkommt und fange auch wieder an zu spielen und mein Appetit ist auch enorm gestiegen 🤗. Zum guten Glück, denn ich war ja wirklich nur noch Haut und Knochen. Leider muss das Pflegemami unsere zukünftigen Besitzer wieder anrufen und sagen, dass wir noch nicht abgeholt werden können, weil ich zuerst richtig gesund werden muss. Die Enttäuschung der Familie ist natürlich riesig.

        

In der Zwischenzeit spüren wir den zweiten Frühling und haben nur Flausen im Kopf 😅. Entweder zerrupfen wir das ganze Toilettenpapier im Badezimmer oder vernichten den Teebeutel, den das Pflegemami am Abend vorher für ihren Tee bereit legt. Sie hat immer irgendwas zu putzen. Aber sie sagt auch, es ist ihr lieber so, als dass wir halbtot herumliegen würden. Da es auch immer wärmer wird und öfters die Sonne scheint, ist das Fenster bei der Küche immer länger offen (natürlich mit einem Gitter gesichert) und mit dem Kratzbaum vorne dran ist das zu unserem Lieblingsplatz geworden. Wir können die frische Luft schnuppern, die Vögel hören und sehen immer wenn Fiona und Monti nach Hause kommen oder sich irgendwelcher Besuch ankündigt. Das ist wichtig, denn dann können wir uns früh genug verstecken 😉.

        

Nachts schlafen wir am liebsten beim Pflegemami auf dem Bett. Noah kuschelt sich ganz nah an ihren Kopf oder legt sich sogar auf ihr Gesicht. Ich bevorzuge irgendwo auf der Bettdecke. Aber natürlich darf das Pflegemami nicht zu lange schlafen, denn schliesslich möchten wir, dass sie mit uns spielt 😂. Also fängt Noah um halb 4 Uhr morgens zu jammern an, rennt immer wieder auf dem Bett hin- und her und bringt ihr seine Lieblingsspielsachen, die sie für ihn werfen soll – er liebt es zu apportieren. Wenn das nichts hilft, komme ich noch zur Hilfe. Ich knabbere dann an ihren Haaren, bis sie sich die Bettdecke über den Kopf zieht. Irgendwann verliert sie die Geduld und gibt sich geschlagen. Ich höre immer öfters den Satz: “Es wird Zeit, dass ihr auszieht und bald ins Freie dürft”. Hat sie uns denn nicht mehr lieb 🤔? Aber klar hat sie das, sie möchte einfach, dass wir ein bisschen mehr Platz kriegen um uns auszutoben und bald ins neue Zuhause können.

        

Da ich immer noch sehr anfällig bin und der Umzugsstress in ein neues Zuhause mein Immunsystem schwächen wird, kann ich noch nicht ausziehen. Die Gefahr, dass ich mit meiner Magen-Darm Entzündung rückfällig werde ist sehr gross 😕. Aber warum sollte Noah nicht schon vorgehen? Er hat seine letzte Tablette vor einer Woche genommen und sieht fit und munter aus.

        

Und so ist es nun auch, Noah zieht aus – ganz ohne mich 😢. Dieser Tag ist sehr schwer fürs Pflegemami. Die neue Besitzerin kommt ihn abholen und als sie mit Noah wegfährt, fliessen beim Pflegemami die Tränen in Strömen. Ich setze mich schnell auf ihren Schoss und versuche sie zu trösten. Sie hat die letzten 5 Monate so viel Herzblut und Liebe in unsere Genesung gesteckt und wir hatten es ihr nicht immer einfach gemacht. Kein Wunder, dass der Abschied so schmerzhaft ist. Auch ich vermisse Noah, vor allem als ich heute Morgen aufgestanden bin und er nicht da war. Ich habe ihn überall gesucht und musste auch ein bisschen weinen. Aber ich weiss, dass ich bald nachziehen kann, sobald ich wieder völlig gesund bin.

Bis dahin schicke ich euch ganz liebe Grüsse
Amy

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