Liebe Leserin, Lieber Leser
Die Schwarzenburgerli haben ihre zweite Woche im Unterschlupf verbracht und jedes für sich hat sich gemausert (ich gebe zu, dass sich diese Bezeichnung ein bisschen nach Widerspruch anhört 😉).
Inzwischen sehe ich nicht mehr schwarz-weisse und dreifarbige Fellbüschel davonflitzen, wenn ich den Büsi-Raum betrete, sondern alle bleiben mehr oder weniger gelassen liegen. Die kleine, skeptische Nica beobachtet mich zwar aus Augenschlitzen, die vielleicht unbeteiligt und sehr cool wirken sollen 😎. Aber sie zieht sich nur zurück, wenn sie nicht eh schon auf dem Kletterbaum sitzt und dort über den Rand der Körbchen linsen kann.
Und so mache ich das Futter-Prozedere nun im Pflegizimmer. Sie sollen mich als Dosenöffnerin identifizieren, die Geräusche kennenlernen und damit in Verbindung bringen, dass gleich was Feines kommt. Und tatsächlich: Die clevere und immer hungrige Maja kommt vorwitzig schauen, wenn ich die Dose öffne und den Inhalt auf die Näpfe verteile. Die Regel “Katzen-dürfen-nicht-auf-den-Tisch” muss erst mal hinten anstehen 😇.
Aber auch Moritz hat rasch verstanden, dass es sich lohnt, schon mal in die Nähe zu kommen, wenn ich da am Tisch stehe, mit Gabel, Dose und Napf hantiere und sich dabei berauschende Düfte verbreiten. Er sitzt in sicherer Distanz mit sehr aufmerksamem Gesichtchen und wartet, bis ich den Napf an seinen Platz stelle. Schliesslich, wenn fertig angerichtet ist und ich ein paar Schritte zurückgetreten bin, trauen sich inzwischen alle fünf zum Futterplatz und der Raubtierschmaus kann beginnen.
Überhaupt nutze ich Duft und intensivem Geschmack, um die Kleinen in meine Nähe zu locken. Wie vermutlich allen Pflegemamis passiert es auch mir, dass ungefähr bei jedem Einkauf irgendein neues Leckerli “versehentlich” aus dem Gestell in meinen Einkaufskorb purzelt. Inzwischen habe ich eine ansehnliche Sammlung im Körbchen, auf dem “Schwarzenburgerli” steht. Ups! 😏
Und nun habe ich prompt etwas gefunden, das sogar den bisher Leckerli-faulen Moritz überzeugt: Thon-Paste! Die schmeckt ihm derart, dass er die direkt ab der hingestreckten Tube leckt (obwohl er weiterhin überzeugt zu sein scheint, dass diese gewissermassen ein Teil von mir und darum halt doch potentiell noch etwas gefährlich ist 🤣).
So weit geht die zurückhaltende, stille Lily noch nicht. Aber sie mag die Leckerli gern nehmen, die aus meiner Hand in ihre Nähe rollen. Sie zeigt noch die grösste Scheu vor uns menschlichen Mitbewohnern. Lily soll die Zeit auf jeden Fall bekommen, die sie braucht. Sie musste ja ihren Katzenschnupfen jetzt erst einmal überwinden und kann sich sicher auch besser auf die neuen Eindrücke einlassen, wenn sie dann ganz gesund ist.
Nica ist noch immer die Kleinste und darf noch etwas mehr auf die Rippen kriegen. Leckerli interessieren sie nicht so sehr und an sie musste ich mich anders anpirschen. Wenn Sina und Maja Streicheleinheiten auf dem Katzenbaum einheimsen, liegt sie meist abgewandt von uns weit oben und tut so, als würde sie dies überhaupt kein bisschen etwas angehen. Mein Vorteil, weil so konnte sie meine Hand nicht sehen, die sich bei einer solchen Gelegenheit still genähert hat und dann ganz fein über ihren Rücken fuhr. Die ersten Mal schaute sie mich pikiert und ziemlich vorwurfsvoll an 😕. Ich liess sie dann jeweils in Ruhe. Aber nur bis zur nächsten Runde 😉. Und schon bald liess sie es, scheinbar desinteressiert, geschehen. Meine Finger strichen sanft über ihr Fell, arbeiteten sich vor bis zu ihrem Nacken und schliesslich zwischen die Ohren. Und da schloss das zarte Mädel die Augen und hat sogar ein bisschen geschnurrt. Ich glaube, sie war selber überrascht 😊. Nun, am Ende unserer zweiten Woche, mag sie das Streicheln geniessen!
Sina und Maja sind ganz zutraulich geworden und haben die Vorzüge von rotierenden, menschlichen Fingerkuppen direkt hinter dem Ohr sehr zu schätzen gelernt. Sie schnurren und kuscheln, geniessen die Streicheleinheiten und ab und zu gibt es sogar auch schon ein Nasenküsschen 😻.
Maja hat begonnen, ein bisschen zu plaudern dabei. Sie macht kleine, heisere Mauzerli, ich verstehe es als Ausdruck davon, dass sie mag, was ich tue. Und manchmal auch scheint es zu heissen: “Hey, hier bin ich, ich will auch!”, wenn ich mich grad auf eines ihrer Geschwister konzentriere. Überhaupt ist Maja eine sehr interessierte Katze. Sie würde äusserst gern ihr Pflegizimmer verlassen und ein bisschen mehr der Umgebung erkunden. Wenn sie dann so da hinter dem Katzennetz sitzt und mich bittend anschaut, ist es gar nicht so leicht, ihr zu widerstehen 😉!
Liebe Grüsse, das Pflegemami
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