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Zurück… und wieder weg!

Ich will nach Hause

Ich bin ausgezogen, an einen ganz neuen Ort. Alles riecht fremd, die Leute sind mir fremd, ich bin ganz alleine und ich habe Angst 😧. Ich verkrieche mich ganz tief in einem fremden Kleiderschrank und hoffe, dass mich da niemand findet und mich niemand sieht. Aber leider ist das nicht so. Immer wieder kommen diese fremden Menschen, reden mit mir und wollen mich streicheln. Ich erstarre vor Schreck und zittere. Ich habe unheimlich Angst, ich will wieder nach Hause! Drei Tage vergehen, ich esse nichts, ich trinke nichts, ich bin einfach starr vor Schreck und möchte am liebsten sterben. Dann plötzlich höre ich eine mir bekannte Stimme. Ist das nicht mein Pflegemami? Ja, sie ist es und sie ist gekommen um mich zu retten.
Eine lange Autofahrt liegt vor mir, aber das ist nicht so schlimm, denn das Pflegemami redet immer wieder mit mir und das beruhigt mich sehr. Ich fühle mich wieder in Sicherheit. Und dann geht meine Transportbox auf und ich bin wieder Zuhause, meinem geliebten Zuhause. Alle sind da und begrüssen mich. Schnell mache ich die Runde, schnuppere Nase an Nase mit Fiona und Monti, dann springt Amy auf mich zu. Sie freut sich so sehr mich wieder zu sehen 😊. Ich gucke schnell in jedes Zimmer, hinter jede Tür. Ja, es ist noch alles da und es fühlt sich unheimlich gut an wieder Daheim zu sein. Am Abend bin ich erschöpft, liege in den Armen vom Pflegemami und habe Albträume, dass sie mich wieder wegschickt.

        

In den nächsten Tagen erzählt mir das Pflegemami, dass es wohl ein Fehler war, mich vorgängig alleine in die neue Familie zu schicken, und dass es ihr unheimlich leid tut. Sie erzählt aber auch, dass unser neues Zuhause bei einer ganz netten Familie sei und ich keine Angst haben muss. Dort können Amy und ich dann für immer bleiben und später auch unsere Runden draussen ziehen, das Gras unter den Pfoten spüren, uns im Sand wälzen und Mäusen nachjagen 🐁. Wenn das Pflegemami so erzählt, fühlt es sich gar nicht mehr so schlimm an. Und vor allem der Gedanke nach draussen zu gehen, erfüllt mich mit grosser Freude. Zum Leidwesen vom Pflegemami, bin ich nämlich ein “Jammeri”, wie sie mich immer nennt. Ich sehne mich so nach der grossen Freiheit, möchte den Vögeln nachrennen und den Wind um meine Ohren spüren und daher renne ich immer von Fenster zu Fenster, in der Hoffnung, dass eines plötzlich mal aufgeht und ich nach draussen kann. Wenn das nicht geschieht, jammere ich meiner Pflegemami die Ohren voll 😢. Das mag sie überhaupt nicht, aber ich kann einfach nicht anders! Irgendwie zieht es mich so extrem nach draussen!

        

Amy kann das nicht so nachvollziehen. Sie sitzt zwar mit mir am offenen, mit Gitter geschützten Fenster, aber sie kommt nie in so eine Ekstase wie ich. Wenn ich wieder mal so ein richtiger Jammeri bin, dann fährt das Pflegemami das ganze Geschütz hoch und spielt mit mir Fangen und Verstecken. Sie rennt ins Schlafzimmer, ich ihr nach. Dann versteck ich mit hinter dem Vorhang und das Pflegemami läuft daran vorbei und sieht mich nicht (oder vielleicht doch, aber sie zeigt es nicht?) bis ich mit dem ganzen Vorhang auf sie zuspringe 🤣. Sie fängt an zu schreien und rennt ins Wohnzimmer, ich wieder hinterher. Und so geht das die ganze Zeit, bis wir beide erschöpft am Boden liegen.
Wenn das Pflegemami keine Zeit für mich hat, versuche ich mich im Schrank-Springen. Ich habe nun entdeckt, dass wenn ich vom Bett auf den Schrank springe und mit den Hinterbeinen so richtig an der Schranktüre dagegen drücke, der sich dann aufmacht. Habe ich schon öfters gemacht, wenn das Pflegemami bei der Arbeit ist und dann haben Amy und ich den ganze Schrankinhalt herausgeräumt 😂.

Der Abschied naht

Amy geht es von Tag zu Tag besser. Ich glaube ihre schlimme Magen-Darm Erkrankung ist langsam am Ausklingen. Wir bekommen beide immer noch jeden Tag unsere Pülverchen und Amy wird ganz ungeduldig, wenn sie merkt, dass das Pflegemami alles vorbereitet. Sie kann es dann nicht lassen und springt immer auf die Küchenkombination. Von dort wird sie wieder runtergejagt, um eine Sekunde später wieder hochzuspringen. Sie merkt nicht, dass es keinen Sinn macht immer wieder hochzuspringen. Es geht nicht schneller, sondern dauert eher länger bis das Pflegemami alles fertig zubereitet hat. Ich bin da etwas geduldiger und warte einfach unten bis mir das feine Pülverchen an Sauce gereicht wird 😋. Amy wird mir gegenüber auch immer frecher. Immer öfters springt sich mich einfach an und will mit mir balgen. Ich bin ja froh darüber, denn als sie so krank war und sich nicht mehr viel bewegte, war es mir nicht mehr so ganz geheuer. Jetzt können wir wieder einander nachrennen und miteinander herumtoben 🤣 und ich sehe jedesmal in ein zufriedenes Gesicht vom Pflegemami.

        

Bis der Tag kommt, wo das Gesicht vom Pflegemami nicht mehr so glücklich aussieht. Ich weiss nicht was los ist, aber sie weint und steckt uns liebevoll in die Transportbox. Sogleich kommen schlechte Erinnerungen in mir hoch, aber ich versuche mich zu beherrschen, schliesslich höre ich ja immer noch die Stimme vom Pflegemami und Amy ist auch ganz in meiner Nähe.

        

Zwei Wochen war ich wieder zurück zu Hause, aber nun scheint es definitiv zu sein. Nach einer langen Autofahrt befinden wir uns wieder in einem fremden Zimmer mit fremden Gerüchen und Stimmen, die wir nicht kennen. Immerhin ist das Pflegemami noch bei uns und hat auch ein paar Sachen von unserem zu Hause mitgenommen, damit der Anfang nicht so schwer ist. Sie streichelt uns beide liebevoll und redet uns immer wieder gut zu. Und trotzdem habe ich Angst. Ganz grosse Angst. Aber ich weiss, dass ich diesmal nicht alleine bin, Amy ist auch da 😻 und sie wird mich irgendwann bei der Pfote nehmen und mir die neue Welt zeigen, denn sie ist so viel mutiger als ich.

Euer Noah

 

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