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Endlich wieder nach Hause

Liebe Tagebuchleser

Hier spricht Aisha und wahrscheinlich werden dies meine letzten Worte in diesem Tagebuch sein. Denn ich spüre, dass in nächster Zeit was ganz Spezielles auf mich zukommt. Nun bin ich schon über 2 Monate in diesem Zimmer und so langsam aber sicher wird es mir überdrüssig 😕. Meine Kleinen sind schon sehr selbstständig, toben den ganzen Tag im Zimmer herum und wenn sie zu mir kommen, dann nur, um mich in den Schwanz, den Nacken oder die Ohren zu beissen. Ich lasse es geschehen, denn schliesslich sollen sie ihren Spass haben. Oft liege ich mitten im Zimmer und geniesse es einfach, wenn meine Jungen um mich herum sind. Es gibt sie noch, die ganz raren Momente, wo alle bei mir liegen und sich an der Milchbar bedienen. Dann schnurren wir alle im gleichen Rhythmus. Das sind die ganz schönen Momente für mich, Glück pur 😻. Ich sitze jedoch auch immer öfters auf dem Kratzbaum am Fenster und beobachte das Leben da draussen. Wie schön wäre es doch, wenn ich auch da draussen sein könnte. Wenn das Pflegemami im Zimmer ist, erzähle ich ihr das immer lautstark, aber sie will mich einfach nicht verstehen, sondern fragt immer was denn los ist. Am Abend bin ich sehr gesprächig, aber auch da versteht sie mich nicht.

        

Ich weiss, dass das Pflegemami sehr gut zu meinen Kleinen schaut, aber manchmal mache ich mir trotzdem etwas Sorgen um sie. Sie haben vor überhaupt nichts mehr Angst, nicht mal vor dem Ungetüm, das sich Staubsauger nennt 😮. Wenn der kommt, dann verdrück ich mich in die hinterste Ecke vom Zimmer und verhalte mich ganz still. Meine Kleinen jedoch rennen immer noch im Zimmer herum und manchmal jagen sie sogar den Staubsauger. Wie sollen die denn in der Freiheit überleben, wenn sie so sorglos allem gegenüber sind. Immer wieder belehre ich sie, aber sie sind zu richtigen Teenagern geworden, die dem Mami sowieso nichts glauben.

        

        

Heute Nachmittag verhält sich das Pflegemami ganz seltsam. Sie kommt mit einer Transportbox ins Zimmer und sammelt alle meine Jungen ein. Dann kommt sie mit einer zweiten Box ins Zimmer und stellt sie bei mir hin. Was soll das nun? Soll ich da etwa reingehen? Nie im Leben 😬!! Sie redet mir gut zu und versucht es auf die sanfte Art. Als das alles nicht funktioniert, holt sie plötzlich ein Netz. Mein Puls ist auf 180, was soll das jetzt? Und dann beginnt sie, die schlimmste Jagd, die ich je erlebt habe. Voller Panik versuche ich die Fenster hochzuklettern, springe von der Decke wieder auf den Boden um sofort auf den nächsten Kratzbaum zu flüchten. Ich fauche und schlage nach der Pflegemami. Aber alles nützt nichts, irgendwann hänge ich im Netz fest. So schnell gebe ich mich jedoch nicht geschlagen, ich versuche mich zu drehen und zu wenden, um aus diesem verdammten Netz herauszukommen. Irgendwann öffnet sich vorne das Netz und vor mir steht wieder diese Box, der einzige Fluchtweg. Ich stehe bockstill, ich will da nicht rein. In der Stimme vom Pflegemami höre ich Verzweiflung, sie scheint auch ziemlich gestresst zu sein. Sie versucht mich reinzuschieben. Ok, ich werde reingehen, aber dann grad schnell wieder raus. Ich habe die Rechnung ohne die Schnelligkeit vom Pflegemami gemacht. Das Törchen der Box geht zu, obwohl ich fast schon wieder meinen Kopf draussen habe. Ich weiss nicht, wer mehr ausser Atem ist, das Pflegemami oder ich ☹️!

        

        

Ich werde zusammen mit meinen Kleinen zum Tierarzt gebracht. Während die Kleinen ihre 2. Impfung erhalten und gechippt werden, komme ich in ein anderes Zimmer. Stress pur für mich. Aber bevor ich mir noch mehr Gedanken machen kann, werde ich plötzlich sehr schläfrig und bin dann auch sogleich weg. Als ich wieder aufwache, weiss ich nicht, was mit mir geschehen ist. Ich liege immer noch in der Box, bin jedoch wieder im Zimmer vom Pflegemami. Ich habe Schmerzen im Bauch und merke, dass mir irgendwas Wichtiges genommen wurde. Meine Pflegemami versucht mir zu erklären, dass ich nun nie mehr Kinder haben muss, dass ich ein sorgenfreies Leben führen kann. Was? Keine Kinder mehr kriegen? Für mich bricht eine Welt zusammen! Ich steige aus der Box heraus und schaue mich um. Bin ich echt wieder zurück in diesem Zimmer? Wieso zum Teufel der ganze Aufwand mit Einfangen, wenn ich nun wieder zurück in diesem Zimmer bin? Ich falle in eine tiefe Depression und sehe den Sinn vom Leben nicht mehr 😢. Ich sitze immer noch in diesem Zimmer, ich kann keine Kinder mehr kriegen und meine Kleinen fauchen mich nur noch an und beachten mich nicht mehr. Was soll ich da noch? Den ganzen Tag liege ich in meiner Ecke, bewege mich kaum und fressen tue ich auch nicht mehr viel. Die Sorgenfalten beim Pflegemami werden immer grösser. Sie erzählt mir immer wieder, dass ich sehr bald zurück auf den Hof kann. Ist mir egal, ich will gar nicht mehr!

        

 

Dann kommt wieder der Tag, wo die Box erneut vor mir steht. Um nichts in der Welt werde ich je wieder in diese Box steigen, das bedeutet nichts Gutes!!! Eine gute Stunde sitzt das Pflegemami vor mir und versucht mir gut zuzureden. Wieder einmal hilft alles nichts. Wieder einmal kommt sie mit dem Netz. Ich jaule und flüchte zuoberst auf den Kratzbaum und dann verdrücke ich mich in ein kleines Körbchen. Plötzlich wird es dunkel in dem Körbchen und ich werde hochgehoben. Das Pflegemami weiss sich gut zu helfen, sie hat nun tatsächlich mein Körbchen in einen Bettanzug gewickelt und nimmt mich nun so mit auf die Reise. Naja, ich hab ja gesagt, um nichts in der Welt werde ich zurück in diese Box gehen – und das bin ich jetzt auch nicht 😉.

        

Ich komme mit meinen Gefühlen nicht zurecht. Was ist los? Wohin geht nun die Reise? Nach einer Ewigkeit halten wir an. Es wird langsam wieder hell in meinem Körbchen und ich sehe plötzlich die grosse weite Welt vor mir und vor allem eine mir sehr bekannte Umgebung! Ich bin wieder zu Hause!! Ich schiesse regelrecht aus dem Körbchen und so schnell mich meine Beine tragen renne ich Richtung Holzschopf und schlüpfe dort durch das Loch hinein. Hier bin ich in Sicherheit, hier kenne ich mich aus und einfangen lasse ich mich NIE mehr. Mein neues, sorgloses Leben kann nun beginnen – ohne Kinder – an diesen Gedanken muss ich mich zuerst noch gewöhnen.

Es grüsst euch Aisha, die ihre neu gewonnene Freiheit wieder geniesst 😊

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