Hallo zusammen
Mann, war da wieder was los in den letzten Wochen. Ein Tag spannender als der andere. Aber lasst mich mal alles der Reihe nach erzählen.
Wir sind wieder einmal auf dem Tisch vom Tierarzt gelandet. Keiner von uns mag das wirklich, so viele Hände die uns anfassen, dass wir nur noch starr werden vor Angst. Dann wird ins Hinterteil gepiekst, was unsere zweite Impfung sein soll und noch so ein schreckliches Mittel in den Nacken aufgetragen, weil wir in letzter Zeit so viel husten und wahrscheinlich Lungenwürmer haben. Naja, wenn das alles hilft, dann sind wir ja auch dankbar. Aber es ist wieder eine grosse Erleichterung als das Pflegemami unsere Transportbox in unser Zimmer stellt und das Türchen aufmacht. In diesem Zimmer fühlen wir uns einfach sicher.
Es ist ein gemütlicher Sonntag, die Pflegemami kuschelt grad so schön mit uns, als es an der Türe klingelt. Erschrocken ziehen wir uns zurück. Wir hören Stimmen, die näher kommen und dann wird unsere Türe geöffnet. Wir schauen unsere Pflegemami ängstlich an. Mit ruhiger Stimme erklärt sie uns, dass dies zwei Leute sind, die uns gerne näher kennenlernen möchten und uns vielleicht ein schönes Zuhause schenken. Es ist schon zu spät, um unter’s Bett zu flüchten. Die fremden Gestalten kommen näher und wir erstarren vor Angst. Ich bin ja sonst sehr mutig, aber irgendwo hat sich dieser Mut jetzt grad heimlich davongeschlichen. Unsere Pflegemami verlässt nun das Zimmer und lässt uns mit diesen ungeheuerlichen Gestalten alleine. Eine halbe Stunde später kommt sie wieder herein und staunt nicht schlecht. Wir sind plötzlich alle sehr entspannt und schnurren um die Wette. Noch nicht ganz, aber ein bisschen haben diese Fremden unser Herz schon erobert. Ist ja auch wunderschön, diese Hände, die einem überall streicheln. Das könnte stundelang so weitergehen.
Am nächsten Tag kommt eine weitere Überraschung. Unsere Pflegemami öffnet die Türe zu unserem Zimmer und lässt sie offen. Vorsichtig mache ich ein paar Schritte in die grosse Wohnung. Uiiiii, das sieht ja mega toll aus. Hinter mir folgen Sheba und Shy. Spannend, was es da alles zu entdecken gibt. Wir sind grad völlig beschäftigt mit Schnuppern und Auskundschaften, als plötzlich zwei grosse Katzen vor uns stehen. Monti und Fiona, die hier bei der Pflegemami wohnen. Shy rennt voller Freude auf sie zu, da gibt es ein lautes Fauchen und schwups sind wir alle wieder in unserem Zimmer unter dem Bett. Warum mögen die uns denn nicht? Es dauert ein paar Tage, bis das Fauchen nachlässt und wir dürfen mit den Grossen sogar aus dem gleichen Teller essen. Aber trotzdem mögen sie es nicht, wenn wir mit ihrem Schwanz spielen oder auf ihnen herumturnen möchten. Schade, wäre nämlich so cool gewesen. Mir gefällt Monti so sehr, er ist so gross und kräftig und ich renne immer gleich voller Freude auf ihn zu, wenn er von draussen in die Wohnung kommt und schmiege meinen Kopf an seinen. Aber ich glaube er mag es nicht wirklich.
Wir lieben unsere neue Freiheit in der Wohnung, jagen einander kreuz und quer durch alle Zimmer nach. Am liebsten spiele ich mit einer Eichel in der Badewanne. Ich kann nicht genug davon kriegen, wenn ich sie die Wände hochspicken kann und sie dann wieder auf mich zukommt. Meine Schwester Shy war aber mal ganz tollpatschig. Sie hüpfte auch in die Badewanne. Weil jedoch der Duschvorhang gezogen war, ist sie nicht mehr rausgekommen und auf der abfallenden Seite immer wieder runtergerutscht. Ich habe die Pflegemami selten so laut lachen hören, während Shy sie immer wieder anfauchte und einfach raus wollte. Irgendwann hat die Pflegemami dann ein Duschtuch über den Badewannenrand gelegt, damit Shy daran rausklettern konnte. So was von tollpatschig!
Mir fällt auf, dass jeden Tag wieder etwas in der Wohnung entfernt wird, womit wir so gerne gespielt haben. Zum Beispiel der Fadenvorhang. Oder eine Glasvase mit getrocknetem Gras. Mein neues Spielzeug ist nun die Plastikpalme im Wohnzimmer…. aber plötzlich ist auch diese weg.
Dann mach ich mich eben auf die Suche nach etwas Neuem. Und nächstes Mal kann ich euch sicher auch davon berichten.
Eure Shirin
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