Ernährung
Katzen sind als Carnivoren geborene Futterspezialisten. Sie benötigen Fleisch um gesund zu bleiben, deshalb sollte man darauf achten welches Futter sie erhalten. Am besten wäre eine Maus oder ein anderes natürliches Beutetier, doch das ist bei Wohnungshaltung nicht möglich, denn nur Freigänger haben dieses Privileg sich ihr Futter selber zu erjagen. Somit scheidet diese Futterquelle für viele Katzenhalter oftmals aus. Da ist BARF (biologisch artgerechtes frisches Futter oder auf englisch ‘bones and raw food’) eine gute Alternative, doch dieser Weg ist lang und eine Frage der Zeit, denn man muss sich mit vielen Details auseinander setzen und das Futter meist selber herstellen, damit diese Art der Fütterung korrekt umgesetzt wird.
Frischprodukte wie Hühnerschenkel, Hühnerhälse, Hühnerherzen und auch andere grössere Fleischstücke, natürlich auch von anderen Tieren (ausser Schweinefleisch) ergänzen die Mahlzeiten Ihrer Katze und bei einer solchen Ernährung braucht sie auch ihre Kaumuskeln, welche sie bei Dosenfutter oder kleinen Trockenfutterstückchen nie einsetzen muss. Kauen gehört bei einer Katze genau so zum Fitnessprogramm wie bei uns oder möchten Sie sich ihr Leben lang nur von Pürée oder weichen Häppchen ernähren?
Wir Menschen essen nicht täglich in einem Fastfood Restaurant und genau so sollten wir bei unserer Katze darauf achten, dass sie nicht täglich nur minderwertige Nahrung erhält. Gutes Futter ist meist nicht viel teurer als billiges Katzenfutter – doch der Unterschied ist spürbar, denn ein gutes Futter beinhaltet keine oder sehr wenige Stoffe, welche die Katze nicht verarbeiten kann und daher ausscheiden muss, was bei nicht vollwertiger Ernährung mit minderwertigen Produkten zu häufigeren Klogängen und eventuell mangelhafter Ernährung führt.
Gutes Futter findet man meist in Online Shops im Internet, jedoch kaum in einem Supermarkt und auch viele Tiershops bieten nur wenige hochwertige Futtersorten an. Selbstverständlich gibt es hier auch Ausnahmen und daher ist nur die Zusammensetzung des Futters wichtig, nicht die Quelle, woher man es bezieht.
Es ist ihre Aufgabe sich die Zusammensetzung eines Futters vor dem Kauf anzuschauen, bevor Sie es der Katze servieren.
Produkte mit hohem Fleischanteil, wenig oder besser kein Getreide, gesunde Inhaltsstoffe und ohne Zuckerzusätze sollten bevorzugt werden und sich im Internet ein wenig umzuschauen und sich schlau zu machen, kann vielen Krankheiten im Alter vorbeugen.
Gutes Futter hält ihre Katze gesund und stellt sicher, dass sie optimal versorgt ist; ein guter Grundstein für ein langes Leben – und in unseren Augen die Aufgabe jedes Katzenhalters.
Die Geschichte und das Gen-bedingte Verhalten der Katze, welches selbst nach vielen tausend Jahren der Domestikation nicht verschwunden ist, soll helfen Katzen zu verstehen. Dieser Einblick in die Katzenwelt sollte jedem Katzenhalter die Augen öffnen, dass die richtige Ernährung der Katze eine wichtige Rolle in der Haltung spielt.
Nur so lassen sich Tierarztbesuche im höheren Alter der Katze oftmals vermeiden, denn gerade Nierenschäden oder andere organbedingte Krankheiten werden häufig durch unausgewogene Ernährung ausgelöst.
Ein Tiger im Zoo wird auch nicht mit Trockenfutter ernährt und glauben Sie uns, man hat es versucht…
Ihre Katze wünscht sich nur eins, dass auch auf ihre Nahrung geschaut wird, genau so, wie sie selbst auf sich Acht geben!
Die Ernährung der Katze
Die Katze wie der Hund gehören in die zoologische Ordnung der Carnivora. Die Katze ist im Unterschied zum Hund ein echter Carnivore, d.h. sie braucht Fleisch. Sie erlegt vorwiegend kleine Beutetiere, die sie als Einzeljägerin in Ruhe verzehrt, dies im Gegensatz zum eilig fressenden Meutetier Hund. Dabei frisst sie die Eingeweide kaum, auch dies ist ein Unterschied zum Hund.
1250KJ Energie/Tag ist der Bedarf einer ca. 3,5kg schweren Katze.
Eine Maus liefert etwa 125KJ pro Mahlzeit was bedeutet, dass eine sich nur von Mäusen ernährende Katze täglich 10 bis 12 Mäuse fangen muss, um ihren Tagesbedarf zu stillen. Doch findet eine Katze auch andere Beutetiere, welche ihr zusätzliche, benötigte Energiequellen liefern.
Die Abstammung unserer Hauskatze ist nicht die Europäische Wildkatze, sondern die nubische Falbkatze. Die späteren Einkreuzung mit der Europäischen Wildkatze beeinflusste jedoch das Erscheinungsbild und es entstand die Europäische Hauskatze, welche heute eine grosse Stellung in Europa einnimmt, da jeder Bauernhof und viele Ups-Würfe diese Rasse weiterhin voran treiben und auch viele Mix-Würfe ihre Gene so übertragen und ausdünnen.
Stoffwechsel Besonderheiten:
Einige Stoffwechselbesonderheiten der Katze weisen auf, die die Unerlässlichkeit von Futtermitteln tierischer Herkunft in der Nahrung der Katze belegen und die aufzeigen, dass sich die Ernährungsansprüche der Katze deutlich von denen des Hundes unterscheiden:
- intensive Gluconeogenese aus Aminosäuren
- hoher Proteinbedarf wegen des intensiven Aminosäuren-Katabolismus
- fehlende Adaptation der katabolen Enzyme bei Proteinmangel
- Arginin als essentielle Aminsäure
- Taurin (= b-Aminosulfonsäure) essentiell
- Arachidonsäure als essentiellen Fettsäure
- keine Vitamin A-Synthese aus b-Carotin
- keine Niacin-Synthese aus Tryptophan
- hohe Konzentrirungskapazität der Niere
Diese Besonderheiten zeigen die Adaption der Wildform unserer Hauskatzen an das Beutetier als Nahrungsquelle.
Das Beutetier enthält immer Protein, Taurin und Vitamin A, die beide in der Pflanzenwelt nicht vorkommen, im Überschuss.
Durch die klimatischen Bedingungen (aride Zone) ist das sparsame “Haushalten” mit Wasser gegeben, in denen die Nubische Falbkatze lebte. Die Katze ist ein fett liebender Karnivore und deckt den grössten Teil ihres Wasserbedarfs über die Nahrung.
Glucose-Stoffwechsel:
Während Katzenwelpen etwa 20% der Energie mit der Muttermilch aufnehmen, beträgt der Kohlenhydratanteil der natürlichen Nahrung von Katzen (Beutetier) nur etwa 1-2 % und trägt somit kaum etwas zur Energieversorgung bei. Im Unterschied dazu enthalten insbesondere kommerzielle Trockenfutter für Katzen bis zu 40 oder sogar 60% Kohlenhydrate. Ausgewachsene Katzen brauchen keine Kohlenhydrate als Glucosequellen, sofern die Proteinzufuhr für die ständige Gluconeogenese genügt.
Protein-Stoffwechsel:
Katzen haben einen höheren Proteinbedarf als die andern Haustiere, weil sie ständig Aminosäuren für die Gluconeogenese brauchen.
Dabei sind die Enzyme des Aminosäurenabbaus und des Harnstoffzyklus von Natur aus an hohe Proteingehalte in der Nahrung adaptiert und ihre Aktivität bleibt auf unverändert hohem Niveau, unabhängig davon, ob viel oder wenig Protein mit dem Futter aufgenommen wird.
Taurin:
Die Katze kann Taurin nicht wie andere Tierarten aus den schwefelhaltigen Aminsäuren Cystein und Methionin bilden, da sie diese für andere Prozesse in grossen Mengen verbraucht.
Bei Fertigfutter muss Taurin nach dem Garen zugesetzt werden, da es beim Kochen zerstört wird. Faserreiche Nahrung (=mit vielen Pflanzenstoffen) führt zu erhöhtem Taurin Verbrauch.
Fettstoffwechsel:
Die Katze kann hohe Fettmengen (bis 64% in der Trockensubstanz) tolerieren und auch gut verwerten. Die Akzeptanz des Futters hängt entscheidend vom Fettgehalt und von der Art des Fettes ab. Fette mit mittellangkettigen Fettsäuren (z.B. Butter, Kokosfett) werden nicht gerne gefressen. Bevorzugt werden tierische Fette. Katzen brauchen viel Fett und vor allem auch viele hochgesättigten Fettsäuren. Das wiederum bewirkt, dass der Bedarf der Katze an Antioxidantien (Vitamin E und Selen) ebenfalls hoch ist.
Vitamine:
Die Katze kann Vitamin A und Niacin nicht selbst bilden und ist darauf angewiesen diese Stoffe aus tierischer Nahrung zu bekommen.
Energiebedarf der Katze:
Der energetische Erhaltungsbedarf adulter Katzen beträgt ca. 149 – 204 KJ UE/Kg LM/d. Im Einzelfall hängt der effektive Energiebedarf jedoch nicht nur von der Lebendmasse der Katze sondern von verschiedenen, zusätzlichen Faktoren wie Alter, Aktivität, Dichte des Haarkleides, Umgebungstemperatur usw. ab, sowie davon, ob die Katze kastriert ist oder nicht. Kastrierte Tiere haben einen niedrigeren Erhaltungsbedarf.
Ernährungstipps:
Die Katze kann mit selbst zubereitetem Futter ernährt werden. Dabei müssen ihre ernährungs-physiologischen Besonderheiten beachtet werden: sie ist ein fett liebender Karnivore, die den grössten Teil ihres Wasserbedarfs mit der Nahrung deckt.
Die Katze braucht eine hochwertige, proteinreiche Feuchtnahrung auf Basis von Fleisch.
Einfacher ist es, die Katze mit käuflichen Alleinfuttermitteln zu ernähren. Dabei scheint Dosenfutter eher besser geeignet zu sein als Trockenfutter, weil die Katze mit dem Feuchtfutter mehr Wasser aufnimmt. Hundefutter ist für Katzen ungeeignet, abgesehen von der falschen Zusammensetzung, könnte es Konservierungsstoffe enthalten, die für Katzen giftig sind (Benzoesäure, Propylenglykol). Katzen haben als Fleischfresser einen sauren Harn-pH. Kommerzielle Trockenfutter enthalten oft viele pflanzliche Produkte und produzieren deshalb einen alkalischen Urin. Um den Harn anzusäuern, wird NH4CI und/oder Methionon zugesetzt. Ein korrekt formuliertes Katzenfutter sollte auch bei ad libitum-Fütterung einen Harn pH von <7.0 ergeben.
Wasser:
Die Katze nimmt von Natur aus den grössten Teil des Wassers zusammen mit der Nahrung auf. Wird Trockenfutter verabreicht, kompensiert die Katze die geringere “Nahrungswasseraufnahme” nicht, indem sie mehr trinkt. Eine ungenügende Wasseraufnahme führt zu einer Harnkonzentration und begünstigt das Auftreten der Feline lower uriany tract disease (FLUTID).
Quelle:
Skript für Studierende der Veterinärmedizin an der Uni Zürich. Prof. Dr. M. Wanner,
Institut für Tierernährung, Stand 2003
Hinweise zur Fütterung:
Bei ad libitum Fütterung frisst eine Katze 10-20 kleine Portionen während 24 Stunden, wobei kein Unterschied zwischen Tag und Nacht auszumachen ist (die Katze hat generell keinen Tag-Nacht-Rythmus).
Adulte Katzen sollten mindestens 2 mal täglich gefüttert werden, wie dies die meisten Besitzer machen. Die Futteraufnahme richtet sich nach der Energiedichte des Futters. Katzen können ihre Energieaufnahme ziemlich gut regulieren, darum kommt Adipositas bei der Katze seltener als beim Hund vor.
Vor oder nach dem Absetzen werden gewisse Futterpräferenzen konditioniert. Es ist darum günstig, wenn in dieser Zeit möglichst abwechslungsreich gefüttert wird. So können fixierte Futterpräferenzen vermieden werden.