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Mit rechts geht’s auch

Liebe Leserinnen und Leser

Ich will ehrlich sein, einfach so mit links mache ich diese Pflegestellensache nicht 🙂. Wir nehmen uns komplett unbekannte Katzenwesen auf und wollen möglichst schnell erfassen, was sie brauchen, möchten sie pflegen und ihnen ein sicheres, warmes Daheim auf Zeit geben. Wir sind verantwortlich dafür, dass es ihnen gut geht, dass sie gesund werden und bleiben. Dabei werden wir – vor allem wenn man in Bezug auf die Pflege verwilderter Katzen noch so grün hinter den Ohren ist, wie ich es bin – immer mal wieder vor Herausforderungen gestellt, die zumindest mir gelegentlich ziemlich an die Nieren gehen 😕.

        

        

Vergangene Woche war es die Aufgabe, Tayra zum zweiten Mal zum Tierarzt zu bringen, um sie kastrieren und impfen zu lassen. Ich hatte keine Ahnung, wie ich das fauchige Mädel in die Transportbox bringen sollte, denn beim ersten Mal hatte ich sie mit Leckerli hineingelockt und glaubte nicht, dass sie sich nochmal so austricksen lassen würde 🙀. Also schaute ich mir YouTube-Videos an, wie Leute wilde Katzen mit einem Tuch einfangen und überlegte, ob es alternativ vielleicht ginge, Tayra in eine Position zu bringen, aus der sie sich quasi in die Transportbox flüchten würde, weil sie sich bedrängt fühlte. Ich bin leider kein bisschen abgebrüht und wurde immer unruhiger, je näher der Tag kam. Was habe ich dauernd von schwarzen Katzen geträumt, die ich hätte einfangen sollen und die mir aber ständig entwischten oder sich dabei verletzten!

        

Mit Bauchgrummeln machte ich mich am Morgen des Termins daran, dennoch zunächst die Transportbox so zu präparieren, dass ich die Tür aus der Distanz zuziehen könnte, sollte Tayra wider Erwarten nochmal der Leckerlispur entlang hinein gehen. Und tatsächlich 😅! Da sie nüchtern sein musste für die Kastration, war ihr Hunger grösser als ihre Skepsis und ich hatte sie innert kürzester Zeit in der Box. Sie fauchte, tobte, war aber drin. Aber was tat sie mir leid! Ich hatte sie betrogen, ausgetrickst. ICH weiss, dass es schlicht notwendig ist für sie, damit sie nicht unendlich weiter Kitten austragen und grossziehen muss. Aber SIE weiss das ja nicht, versteht nicht, wie ihr geschieht 😿.

        

        
Dennoch, ich war erleichtert und dachte, damit wäre die grösste Hürde geschafft. Ich brachte die gesamte Familie Tayra zum Tierarzt, präsentierte ihm nacheinander unsere vier prächtigen Kitten, sie wurden zum 2. Mal geimpft und erhielten alle ihren Chip 😊. Derweil war Tayra bereits nach hinten gebracht worden, wo sie kastriert werden würde. In der Zwischenzeit konnte ich die Kleinen schon mal heimbringen, und später durfte ich Tayra holen, nachdem sie aus der Narkose wieder erwacht war. Fauchend flitzte sie aus der Box und verkroch sich entrüstet in eine Ecke. Und ich erkannte fast sofort 🙈: ich hatte vergessen, dem Tierarzt zu sagen, dass ihre linke Ohrspitze gekappt werden sollte. Dies wäre nötig gewesen, da sie wieder frei leben wird und so eindeutig als kastriert gekennzeichnet sein sollte. Es steht uns beiden also wohl ein weiteres Mal der Gang in die Transportbox bevor. Die nervösen Träume reihen sich vermutlich bereits ein, um auch sicher rechtzeitig bereit zu sein.

        

Unsere vier kleinen Racker machen sich inzwischen prächtig. Sie sind begeisterte, wendige Fliegenjäger und kuscheln anhänglich mit ihrer Mama 😻. Sie kommen neugierig ans Netz gelaufen, wenn sie mich kommen hören, fürchten uns Menschen schon viel weniger. Wenn Tayra mich anfaucht, hat das ihre Kitten früher verunsichert. Inzwischen scheinen sie es mehr als eine Art Hintergrundgeräusch zu integrieren, das aber ihr Interesse daran, zu erleben was ich ihnen hoffentlich Spannendes bieten werde, nicht mindert.

        

        

Larimar frisst die Leckerli nun auch direkt aus der Hand und Paku und Ylvi lassen sich zu meiner grössten Freude ab und an ein bisschen streicheln 🥰.Bei allen Sorgen und den Ängsten, es nicht gut genug zu machen, sind es am Ende immer wieder die kleinen Fortschritte, welche für mich die Tätigkeit als Pflegestelle so prägen. Die kleinen Anzeichen von wachsendem Vertrauen der Schützlinge mögen sich für Aussenstehende wie Kiesel gestalten, für mich sind es Meilensteine.

Nein, ich mache dies alles nicht mit links. Aber mit rechts geht’s auch 😉.

Das Pflegemami von Tayra’s Kitten

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