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Alles ist schrecklich fremd

Liebe Tagebuchleser

Ich kann mich noch sehr gut erinnern wie ich in der Pflegestelle ankam. Ich fühlte wie meine Box abgestellt wurde und plötzlich wurde es wieder hell und vor mir öffnete sich eine Tür. Endlich war ich wieder frei, doch wo befand ich mich? Zaghaft wagte ich mich einige Schritte vor, als mein Vorderpfötchen den Boden des Zimmers berührte blickte ich vorsichtig über meine Schulter und erstarrte 😲. Hinter mir stand ein grosser Mann, er erwiderte meinen Blick und blieb weiter ganz ruhig stehen. Da löste ich mich aus meiner Starre und begann zu rennen, blitzschnell versteckte ich mich hinter dem grossen roten Sessel, der in der Ecke des Zimmers stand. Erst als ich hörte wie sich seine Schritte von mir entfernten und wie die Tür hinter ihm zufiel, traute ich mich wieder aus meinem Versteck hervor und blickte mich vorsichtig im Zimmer um. Einige Möbel dufteten noch ein wenig nach anderen, mir unbekannten Katzen. Ich war wohl nicht die erste, die sich in diesem Zimmer wiederfand. In einer Ecke fand ich Futter und ass erstmal ein wenig, doch eigentlich war mir nicht nach essen, also machte ich mich auf die Suche nach einem besseren Versteck. Schon bald wurde ich fündig, über den Fensterrahmen kletterte ich geschickt auf den Schrank. Dort oben fühlte ich mich sicher, ich konnte das ganze Zimmer überblicken und sah sofort, falls jemand das Zimmer betrat. Ich schlief erstmal eine Runde und währen ich einschlief wünschte ich mir, dass meine Geschwister bei mir wären. Es dauerte gar nicht lange bis sich mein Wunsch erfüllen sollte, auch wenn es mir wie eine Ewigkeit vor kam, denn schon am nächsten Abend kam mein Bruder Linus in einer Box zu mir ins Zimmer. Er war weniger vorsichtig als ich und rannte sofort aus der Box und versteckte sich ebenfalls gleich hinter dem Sessel. Als die Zweibeiner fort waren, hüpfte ich vom Schrank herunter und begrüsste ihn ausgiebig 😺 und zeigte ihm auch gleich alles. Einen Tag später kam dann auch meine Schwester Wiki an. Linus und ich zeigten ihr unseren Platz auf dem Schrank und erzählten ihr was wir so erlebt haben. Jeden Morgen kommt eine Frau zu uns ins Zimmer, sie füllt unsere Futternäpfe, wechselt unser Wasser und putz unsere Toiletten, manchmal kommt sie auch zu uns und legt ein Leckerli hin. Wir drücken uns dann immer ganz dicht an die Wand oben auf dem Schrank und warten bis sie wieder geht. Abends bekommen wir dann nochmal etwas zu essen. Immer wieder kommt sie auch mitten am Tag zu uns ins Zimmer und verteilt Leckerlis, danach setzt sie sich hin und wartet. Wir warten dann auch nämlich darauf, dass sie wieder geht und wir die Leckerlis essen können.

        

        

Eine Woche später kam dann auch unsere Mama zu uns, wir freuten uns alle riesig darüber, endlich war unsere Familie wieder vereint 😻. Wir haben uns schon recht gut eingelebt, besonders Linus und Wiki fühlen sich schon ziemlich wohl. Die zwei schlafen immer öfters unten auf dem Kratzbaum zusammen und flüchten auch nicht gleich auf den Schrank, wenn die Pflegemama ins Zimmer kommt. Sie legt sich dann in der Nähe auf den Boden und wirft Leckerlis zu ihnen oder versucht mir der Angle mit ihnen zu spielen. Einmal landete so ein Leckerli ganz nahe an Wiki und nach kurzen Überlegen traute sie sich und nahm es. Linus der neben ihr lag, überlegte sich dann lange ob er das zweite Leckerli, das etwa eine Pfotenlänge vor der Höhle lag nehmen soll. Er streckte seine Kopf ganz langsam heraus und sah misstrauisch die Pflegemama an. Ich war wiedermal auf dem Schrank und beobachtete das Ganze neugierig. Mehrmals schien Linus ganz entschlossen sich das Leckerli zu holen, bewegte seinen Kopf etwas nach vorne und starrte das Leckerli an. Und dann wieder die Pflegemama, die immer noch ganz ruhig mit etwas Abstand neben dem Kratzbaum auf dem Boden lag 😕. Das Ganze wiederholte sich einige Male, bis Linus von der ganzen Anspannung müde wurde und mit dem Kopf halb aus der Höhle hängend einschlief 😉. Währenddessen schlich ich mich still und heimlich zu einem Leckerli, dass sie zuvor zu Mama und mir auf den Schrank gelegt hatte und ass es genüsslich, ohne dass die Pflegemama etwas davon merkte. Wir finden es immer sehr spannend, wenn die Pflegemama zu uns kommt und beobachten immer jede ihrer Bewegungen ganz genau. Eigentlich kennen wir sie jetzt ja schon ganz gut und wissen, dass sie uns nichts tut. Aber irgendwie erstarren wir einfach fast jedesmal, wenn sie oder der Pflegepapa zu uns reinkommen. Nur einmal am Morgen, als der Pflegepapa einmal etwas später als gewohnt kam und uns unser Frühstück brachte, war Linus schon derart hungrig, dass er all seine Angst vergass und schnurstracks zu seinem Napf rannte. Der Pflegepapa stand noch eine Weile ganz überrascht da und schlich dann langsam aus dem Zimmer, damit wir auch noch etwas essen konnten.

        

        

Ich weiss wirklich nicht warum wir immer erstarren 🤔, jedes Mal nehme ich mir vor, mir diesmal ein Leckerli zu holen auch wenn die Pflegemama mir zuschaut. Aber das ist irgendwie schwieriger als gedacht. Wenn ich auf dem Schrank oben sitze dann geht das schon ganz gut, solange die Pflegemama irgendwo ruhig sitzt, dann traue ich mich sogar bis zum Rand des Schrankes und blicke ganz neugierig auf sie herab. Doch wenn ich unten bin und höre wie sich ihre Schritte nähern, husche ich immer gleich ins nächste Versteck und kann mich nicht mehr von der Stelle rühren bis sie wieder weg ist. Meiner Schwester Wiki geht es genauso, nur Linus schafft es hin und wieder und holt sich die Leckerlis.

        

        

        

Eigentlich wollte ich den Tagebucheintrag an diese Stelle beenden, doch gerade eben ist etwas passiert, was ich euch unbedingt noch erzählen muss. Die Pflegemama kam wieder einmal zu uns ins Zimmer, meine Geschwister und ich waren alle hinter dem Sessel versammelt. Sie legte sich auf den Boden und begann zu arbeiten, nebenbei warf sie immer wieder ein paar Leckerlis in meine Richtung. Linus und Wiki verzogen sich in die Höhle des Kratzbaumes und ich sass davor und starrte ein Leckerli an, dass ganz nah bei mir landete 😋. Wieder einmal war ich wie starr vor Angst, ich bekam meine Beine einfach nicht dazu sich zum Leckerli zu bewegen. Ich versuchte es wieder und wieder, wie schon so oft zuvor, und dann plötzlich gelang es mir 😃. Ich schnappte mir das Leckerli und setzte mich mit meiner Beute auf den Kratzbaum. Ich glaube die Pflegemama war genauso überrascht wie ich, denn sie blickte noch eine Weile ungläubig auf die Stelle, auf der ich die letzte halbe Stunde lang gesessen hatte. Als sie sich schliesslich erhob, nahm ich nochmal allen Mut zusammen, richtete mich auf und blickte hinter dem Sessel hervor und sah wie sie die Leckerlis in einer Schublade verstaute. Sie sah sehr glücklich aus, ich glaube sie freut sich genauso über meinen Erfolg wie ich.

Liebe Grüsse, Eure Molly

Übrigens: Nächstes Mal gibt es dann hoffentlich ein paar Fotos mehr von uns 😉.

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