Nun darf auch ich mal zu Wort kommen. Ich bin nämlich Julie, die kratzbürstigste von allen und eine kleine Kamikaze, wie das Pflegemami immer zu mir sagt. Ein bisschen hat sie ja schon recht. Ich mag es nicht hochgenommen zu werden und habe nun eine tolle „Wendetechnik“ entdeckt, um mich dem Pflegemami wieder aus den Armen zu entwinden . Sie mag das gar nicht, denn das hinterlässt jedesmal wieder ein paar neue Kratzer mehr auf ihrem Arm. Dafür liebe ich ihre grosse Nase, die habe ich nun für mich entdeckt. Es fühlt sich so gut an, meinen Kopf an dieser Nase zu reiben und ich glaube das Pflegemami geniesst es auch. So können wir uns ewig lange Kopf an Kopf reiben und ich lasse dann mein Motörrche auf Hochtouren laufen. Wer hätte das gedacht, aus der misstrauischen Julie ist nun eine Schmusekatze geworden .

        

        

Mein Bruder Falco und ich sind immer die ersten, die gleich an die Gittertüre rennen, wenn wir das Pflegemami hören. Denn wenn sie ins Zimmer kommt, bekommen immer diejenigen in der ersten Reihe die besten Streicheleinheiten. Und meistens bringt sie auch immer was Feines zum Essen mit oder irgendwelche spannenden Spielzeuge.

        

        

Wir haben uns alles sehr gut eingelebt, kennen jede Ecke des Zimmers oder das dachten wir auf jeden Fall. Ganz hoch hinaus, sozusagen auf das Büchergestell hat sich noch niemand gewagt. Wird also Zeit, dass ich das mache. Cool, die Aussicht da oben . Und da gibt es noch weitere spannende Sachen zu entdecken. So ein lustiger Stab mit einer Kugel oben drauf, sieht aus wie eine Stehlampe. Und sie kann so schön wackeln, wenn man daran stupst… es gibt einen grossen Knall, wir rennen weg und verstecken uns. Die Lampe ist heruntergefallen und in hundert Stücke zerbrochen. Was wird wohl das Pflegemami dazu sagen ?

        

        

Als sie nach Hause kommt, macht sie ein erschrockenes Gesicht, hebt uns alle einzeln hoch und untersucht ob wir irgendwelche Kratzer oder Scherben abbekommen haben. Dann kommt sie mit dem Besen, alles wird zusammengewischt und die Welt ist wieder in Ordnung. Scheint so, als ist sie sich solche Unglücke gewohnt… .

        

        

Wir liegen alle im kuschligen Schaffell und schlafen. Das Pflegemami kommt herein, streichelt uns und wir lassen alle unsere Motörrchen auf Hochtouren laufen. Auch als sie jeden einzelnen von uns hochnimmt, sind wir immer noch im 7. Himmel und schnurren vor uns hin. Aber als wir dann plötzlich in einer Transportbox landen ist der Spass für uns vorbei. Was soll denn das jetzt ?? Wir werden ins Auto verfrachtet und wenig später stehen wir auf dem Tisch vom Tierarzt. Ich finde das gar nicht lustig und versuche mich mit all meinen vier Pfoten zu wehren. Aber es hilft alles nichts. Bauch wird abgetastet, Zähne und Augen untersucht und schlussendlich gibt’s noch einen Pieks in den Hintern, unsere 1. Impfung. Wir sind froh wieder zu Hause zu sein. Das Pflegemami hat wohl gespürt, wie sehr wir gestresst sind, daher bereitet sie uns ein Festessen vor. Und schon bald liegen wir mit unserem prall gefüllten Bauch wieder auf dem Schaffell und versinken im Land der Träume .

        

Was für aufregende Tage, schon gestern kamen plötzlich fremde Menschen in unser Zimmer. Und heute nun schon wieder . Das ist uns nicht so geheuer, wir kennen die Stimme nicht und auch der Duft ist nicht der gleiche wie sonst. Vorsichtig verstecken wir uns auf dem Kratzbaum. Aber sobald irgendwelche Bälle am Boden herumrollen oder Federwedel vor unserer Nase hin- und herflitzen sind wir nicht mehr zu halten. Wir rennen allem hinterher und die fremden Menschen lachen sich kaputt .

        

        

Ich glaube der Besuch heute ist ein wichtiger Besuch für uns, also für meinen Bruder Falco und mich. Die zwei lieben Menschen wollen uns nämlich ein neues Zuhause geben. Wir zeigen uns von unserer besten Seite und unser Schnurren beim Streicheln lassen die zwei Menschen zerschmelzen wie Eis .

Als sie weg sind, sind wir müde. Es ist anstrengend sich immer wieder auf Neues einlassen zu müssen. Ich bin froh kehrt etwas Ruhe ein.

Bis bald
Julie

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